Erlebnisse in Sri Lanka:
Noch als Flugbegleiter hatten wir als Crewhotel das Lanka Oberoi, es ist eines der 5 Sterne Hotels in Colombo. Nach meiner Meinung das exklusivste, hat nur einen Nachteil, es ist nicht am Strand. Das wird in Beiträgen oft
anders dargestellt, es sind aber ein paar hundert Meter, über die Hauptstrasse und Häuserzeile zum Meer. dafür ist man auch zu Fuß schnell in der City.
Das Mount Lavinia hat einen sehr schönen Strand und ist im Kolonialstil erbaut. (In der Nähe wurde auch der Film: Die Brücke am Kwai gedreht):
Es hat den Spagat geschafft, zwischen westlichem Sterne Standard und dem Sri Lanka Flair.
Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt und konnte nach einem anstregenden Langstreckenflug prima entspannen.
Ein Erlebnis bleibt mir in Erinnerung, es war Regenzeit und entsprechend schüttete es zeitweise. Nach so einem Schauer ging ich in meinen Safariklamotten auf eine Erkundungstour. Schon nach
kurzer zeit ging es wieder los und ich wurde bei dem warmen Regen klatschnass, alle paar Minuten hielt ein Taxi und wollte mich ins Trockene bringen.
Ich hatte meinen Australien Outback Hut auf und war in bester Laune.
Lehnte alle Angebote freundlich ab: No thanks, I am fine.
Die Blicke der Taxifahrer sagten alles: Bekloppter Tourist...
Am Hotel wieder angekommen, tappte ich mit den nassen Klamotten quer durch die Empfangshalle und zug eine tolle Spur Wasser hinter mir her.
Mit den Jahren, kannen mich die Doormen,begrüßten mich schon mit dem Vornamen und grinsten nur freundlich als ich mich entschuldigte.
Auf einem anderen Flug waren 2 neue Kolleginnen, die noch viel lernen mussten. Als wir die schöne große Empfangshalle betraten, war deren erster Kommentar doch tatsächlich: Watt is dat denn, hier sollen wir bleiben...
Sie blieben lange Zeit recht einsam!!!
Wenn wir trotz der sehr schönen Poolanlage ans Meer wollten, sind wir nach Bentota ins Bentota Beach Hotel mit einer sehr schönen Anlage direkt am Strand.
1.
Titus kannte an sich Sri Lanka wie seine Westentasche aber er war kein Handwerker.
Ich suchte primär lokale Baustoffe und Zubehör.
Bei den Fliesen durchsuchten wir alle kleinen Geschäfte, ich konnte aber nichts finden, sie waren alle zu grob.
Also schleppte ich für das erste Beach Cottage einen Koffer voll Fliesen aus Deutschland nach Sri Lanka.
Ich zeigte sie der Familie, zufällig war ein Freund anwesend und meine ganz trocken, die werden hier hergestellt, er weiß auch wo die Fabrik ist.......... Uff
2.
Wenn ich in der Urlaubszeit günstig fliegen wollte, musste ich bei vollen Flugzeugen auf einen freien Platz warten, oft konnte ich erst in der letzten Sekunde an Bord gehen. Stand by" Tickets
eben.
Ich schrieb Titus einen Brief und erklärte, ich versuche mit Flug XXX am xxx einzutreffen.
Wenn ich nicht anrufe, bin ich an Bord. Ich hatte Glück und konnte an Bord. In Colombo angekommen, wartete ich in der Frühe um gegen 06:00h
vergeblich auf seinen Wagen.
Ich telefonierte mit Titus, er war noch nicht aufgestanden und ich "schmiss" ihn aus dem Bett.
Er war total schockiert und wollte sofort kommen, er hatte das Wort "nicht" übersehe und meinen Aaruf aus Deutschland erwartet wenn ich komme......
Ich schlug vor, mit dem Bus nach Colombo zu fahren, wäre auch kein Problem gewesen, so hätte er eine Fahrt gespart
und ich Zeit, die Anfahrt über die Landstrassen dauert doch seine Zeit. und ich bin da fexibel.
Er ließ sich nicht überreden und war in Rekordzeit am Flughafen.....
3.
Ich hatte Nihal und Titus nach Deutschland eingeladen.
Der billigste Flug war bei der Air Lanka von Colombo nach Frankfurt zu bekommen.
Zu dieser Zeit hatte ich einen Jaguar XJ, meine Frau und ich holten beide dort am Flughafen ab.
Ich fuhr also mit Höchstgeschwindigkeit, über 200 kmh, mit Licht und Blinker zurück ins Ruhrgebiet. Wollte ihnen mal das Gefühl von Geschwindigkeit geben.
Als ich das nächste mal in Colombo bei Nihal ankam, stand ein total zerlegter Jaguar XJ im Hof....
Auf meine Frage, erklärte er:
Es war so berauschend, mit über 200 kmh über die Autobahn zu schweben, er konnte nicht wiederstehen und kaufte einen alten gebrauchten XJ. Seine Arbeiter hatten ihn schon zerlegt und
restaurierten ihn fachmännisch.
Es mussten einige Teile komplett getauscht werden, ich besorgte ihm aus Deutschland alles was er brauchte aus einem Nachbaushop, also nicht Original, aber er war froh die Sachen billig zu
bekommen.
Mit so einem Auto kann man auf Sri Lanka nicht außerhalb der Großstadt fahren, aber er war schon stolz, damit in der City unterwegs zu sein....
4.
Wir hatten die Baustelle an der Ostküste eingezäunt, schon um größere Tiere, wie die wild lebenden Kühe draußen zu halten.
(Kühe werden, wie in Indien, hier nicht vereehrt, laufen aber überall herum, selbst in Colombo):
Auf so einem Gelände das aus der Wildnis gestampft wird, braucht es seine Zeit, durch laute Baugeräusche und Herumtrampeln, bis auch die Kleintiere, wie Schlangen und Skorpione das Gelände mit
der Zeit meiden..
Einer unserer Arbeiter, musste sein "Geschäft" verrichten und kletterte über den Zaun nach draußen.
Beim Verrichten, war ihm wohl langweilig und er versuchte mit kleinen Steinen einen Kuhfladen in der Nähe zu treffen.
Plötzlich lebte der Kuhfladen und eine Python war sauer....
Er raffte nur noch seinen Sarong zusammen und flüchtete....
5.
Ich war noch neu als Bauherr und kannte viele Sitten und Gebräuche nicht, mit denen ich aber mit der Zeit konfrontiert wurde und so lernen konnte.
Ich gab den Arbeitern nach Feierabend "mal Einen aus". Eine Stange Zigaretten und Flasche Arrak. (Ein lokaler Palmblütenschnaps).
Sie bedankten sich sehr und verschwanden, ich dachte schon die mögen mich nicht.
Es war aber eine Ehrerbietung nicht im Beisein vom Boss, zu rauchen oder zu trinken.
Auch die Söhne vom Titus rauchten in seiner Gegenwart nicht.
6.
Als die ersten Beach Cottages noch im Rohbau waren und keine Moskitonetze die Öfnungen verschlossen, war eines Abends plötzlich Unruhe auf der Baustelle.
Arbeiter liefen mit Fackeln zu einer Hütte. Ich hatte zunächst keinen Plan was los war, bis ich dann aufgeklärt wurde.
Ein Leguan saß in der Spitze des Daches zwischen den Sparren. Ich meinte, laßt ihn doch da sitzen, der macht doch nix.
Die Gefahr lag darin, dass die Tiere im Schlaf den Halt schon mal verlieren und herunterfallen, dann möglicherweise auf einen Menschen, sich aus Angst so festkrallen, dass die Krallen
herausoperiert werden müssen. Die Infektionsgefahr ist auch sehr hoch.
Also nahm man eine lange Stange mit einer Fackel um das Tier aus dem Gebälk zu scheuchen. Ich setzte mich in Entfernung auf eine Wand um einen sicheren Platz zu haben und mir das Schauspiel
anzusehen.
Das war eine schlechte Entscheidung, der Leguan fiel auf den Boden, schoß mit einer unwarscheinlichen Geschwindigkeit bei mir an der Wand hoch, drehte kurz vor mir ab und war weg.
Ich kippte vor Schreck fast von der Wand....
7.
Nihal und ein Freund luden mich zur Jagd ein. Sie wollten auf Wildschweinjagd in den tiefsten Busch fahren.
Ich bereitete mich gut vor, Flaschen mit Trinkwasser, Kamera, Miskitonetz, Gewehr usw.
Mit einem Jeep fuhren wir zunächst Stunden durchs Grüne bis zu einem leerstehenden Haus
tranken Arrak, erzählten uns Geschichten und schliefen in Schlafsäcken.
Wieder fuhren wir früh Morgends weiter. Dann ging es im Jagdgebiet zu Fuß weiter, wir kamen an verlassenen Baumhäusern vorbei. Sie waren angeblich zum Schutz vor Elefanten usw. errichtet worden,
nur was wir nicht sahen waren Wildschweine.
Nach Stunden der Pirsch, kamen wir an ein Eingeborenen Dorf. Sie gehörten weden den Tamilen noch den Singhalesen an, soweit ich mich erinnern kann waren es die Moores
Sie wohnten in einfachen geflochtenen Hütten die mit Kuhdung verputzt waren. Wir legten eine Rast ein und legten uns 1 h zur Ruhe. ich hatte zunächst bedenken, wegen des Kuhdungs, aber es roch
nicht und keine Fliege oder Mücke war in den Räumen.
Dann gingen wir mit den Eingeborenen wieder auf die Jagd, aber wieder keine Wildschweine. Als wir an einen wirklich malerischen See im Busch kamen, gingen wir erst mal Schwimmen, es ist schade,
dass ich hiervon keine Fotos mehr habe.
Nach der Erfrischung wurde beraten. Ich sollte ein Jadgerlebnis haben und irgendwas schießen.
Ich sagte ihnen, ich schieße nichts, was nicht auch gegessen wird. Also entschieden sie sich für die großen Kranichvögel im See.
Mit dem Gewehr war ich immer schon gut, nur mit der Pistole treffe ich kein Scheunentor.
Ich legte an und irgendwas scheuchte die Vögel hoch, noch im Flug holte ich einen aus der Luft.
Von jetzt an wurde ich richtig gefeiert, musste mich nach der Rückkehr im Dorf neben dem Prachtstück von Wasserbüffel Bullen aufstellen und fotografiert werden, es war angeblich eine Ehre.
Dann wurde der Braten mit Toddy gefeiert....Es war eine tolle Feier, nicht so toll war später der dicke Kopp...
8.
Als die ersten Unruhen begannen, passierte in einer Nacht folgendes:
Die ersten Beach Cottages waren fast fertig und ich zog in das Erste ein.
Was ich nicht wusste, unser Koch, Soma, schlief jede Nacht vor meiner Türe und wachte.
Mitten in der Nacht wachte ich durch wütendes Hundegebell auf und sah eine Gestalt am Fenster die meine Videokamera langsam anhob.....
Ich hatte meine Brille nicht auf, es war dunkel und lag unter einem Miskitonetz, nahm mir aber die Zeit mich schlafend zu stellen und dachte erst mal nach..
Tamil Tigers im Camp ? Bewaffnet? Alleine, oder warten draußen noch Andere?
Unter meinem Kissen hatte ich ein Bowie Messer zur Sicherheit. Noch verirrten sich Warane ins Dachgeschoss, die fallen im Schlaf schon mal auf`s Moskitonetz und die Krallen sind messerscharf.
(Eine Schusswaffe durfte ich offiziell anschaffen und auf dem Gelände benutzen, sah aber bisher keine Notwendigkeit). Hätte da zusätzlich sowieso zuverlässige bewaffnete Guards eingestellt. Man
weiß ja nie.
Ich war durchtrainiert. und
Adrenalin ohne Ende...........
aber auch irdendwie kam ein brutaler Instinkt durch, den ich vorher nicht kannte.
Ich rief mich zur Ordnung!!!!
Was ist Notwehr? Wollte ich damit leben, einen Menschen getötet zu haben?
Was ist wenn er unbewaffnet ist und nur ein kleiner Eierdieb?
Ich setzte mir in Zeitlupe die Brille auf, schnappte mir das Messer, schoß unter dem Moskitonetz raus.
Sprang hinter den Eindringling, griff in sein Haar, setzte ihm das Messer an den Hals und befahl ihm: Lauf oder du bist tot......
Zum Glück sprang er sofort aus dem Raum und war weg.
Wie ich später erfuhr, Soma lag diese Nacht nicht vor meiner Türe.
Die Arbeiter hatten mal wieder von mir, als Anerkennung für ihe Arbeit, eine "Runde" ausgegeben bekommen und waren noch etwas groggy.
Soma, wie ich später erfuhr, war Alkoholiker, sah seine derzeitige Anstellung als Sprungbrett trocken zu bleiben. Doch weiß der Teufel, warum in dieser Nacht nicht.
Wir mussten später einen Arzt holen, er hatte es diesmal übertrieben.
Ich hatte mal eine interessante Unterhaltung mit einem Einheimischen.
Alkoholismus sei erst aufgetaucht, als sich immer mehr Leute einen Fernseher leisten konnten und die Werbung ihnen vorspielte was man alles unbedingt baucht....
Die Menschen waren vorher auch zufrieden, selbst die Ärmsten konnten sich von den Feldern ernähren, eine Hütte konnte sich jeder flechten usw.
Die Menschen am Wegesrand hatten immer für uns ein Lächeln und waren sehr freundlich.
Erinnert mich irgednwie an: Ich habe alles was ich brauche..... Ähh, brauchst Du alles was Du hast????
Ich hoffe Ihr wisst wie ich es meine!!!
Sie schwärmten aber aus, fanden hinter dem Zaun im Gebüsch meinen Koffer und am Stacheldraht Zaun einen grünen Sarong Fetzen.
Titus war wegen einigen Erledigungen in Colombo und wir hatten nur der Truck um zur nächten Polozeistation in 16 km Entfernung zu fahren.
Nur einer der Fahrer sprach englisch und ich fuhr mit ihm los, morgends um 4:00h.
Wir parkten vor der Polizeistation, plötzlich laute Befehle und der fahrer übersetzte mir eindringlich:
Schnell die Hände hoch, schnell, schnell.....oder wir sind tot.
Ich reagierte schnell, kapierte aber sonst nix.
Nach einiger Zeit kamen hinter schweren Baumaschinen, die tamilischen, mit Gewehren bewaffnete Polizisten hervor. Sie gaben weitere Kommandos....auf die Knie.
Zur Klärung der Situaton hatte meine Hautfarbe beigetragen, wäre ich als Europäer nicht zu erkennen gewesen, wären wir erschossen worden.
Man erwartete einen Angriff der Tamil Tigers.... und was wollten wir überhaupt in einem schweren LKW um 04:00h früh vor einer Polizeistation ?
(Auf der Baustelle hatten wir nix von den ersten Angriffen mitbekommen).
Nun lernte ich wieder mal, aber diesmal härter...
Mir wurde vorgeworfen: Die Anzeige wegen des Diebstahls hätte doch auch Zeit gehabt, also zur Tagzeit!!!!
Der höchste Beamte, verarschte uns dann, die Jeeps müssten zur Sicherheit an der Polizeistation bleiben, konfizierte den Truck und wir mussten ihn dann später im Hellen abholen.
Er hatte einfach keine Lust ein so kleines Delikt und dem Todesstress in Erwartung von Angriffen, hier irgendwas zu machen.
Der grüne Sarongfetzen interessiert ihn nicht. (grüne Sarongs wurden nur von Tamilen getragen)
Bei den Fingerabdrücken auf der Videokamera wurde er ganz komisch.
Ich hatte Titus aus der Polizeistation angerufen, er war sehr besorgt und wollte, dass ich nicht länger auf der Baustelle bleibe, solle mit dem Truck nach Colomo kommen.
... Wenn wirlich Fingerabdrücke auf der Kamera waren, müsse ich auf der Baustelle als Zeuge bleiben. Bumms, das hatte gesessen.
Also waren keine Fingerabdrücke auf der Kamera und ich fuhr nachdem sich der Arzt, Somas Leiden angesehen hatte, ihm eine Spritze gesetzt hatte, noch in der nächsten Nacht in dem Truck und mit
Fahrer in Richtung Colombo.
Es wurde Nacht und wir hatten noch viel erledigen müssen. Mir vielen bald die Augen zu. Das erste mal in meinem Leben habe ich im Sitzen ztw. geschlafen
Auf dieser Fahrt habe ich die kleinen Imbißbuden für Trucker am Strassenrand kennengelernt.
Hier fand ich das lieblos weggeworfene Plastik aus den Flugzeugen wieder.
Auch die blauen Säcke waren sauber gereinigt worden und lagen als Tischdecken liebevoll dekoriert auf den Esstischen. Das Essen war einfach aber sehr lecker.
Es waren etwa 250 km bis Colombo und auf der gesammten Insel war eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 kmh.
Schneller kann man bei dem Straßenzustand eh nicht fahren und so dauerte die Fahrt mit Pausen einige Stunden.
Es war meine letzte Fahrt von der Ostküste nach Colombo.
Fortsetzung folgt......